Auch die Callcenter Wirtschaft in Deutschland litt unter den Krisenjahren 2009 und 2010. Die Branche hat sich jedoch erholt. Der Call Center Verband Deutschland e.V. berichtet im März 2011 von 15.000 offenen Stellen. Davon entfielen allein 3.000 Stellen auf den Management-Bereich – Die Branche braucht 3000 Teamleiter. Manfred Stockmann, der Präsident des deutschen Call Center Verbandes meint, die Telefonservice-Wirtschaft würde in den nächsten Monaten und Jahren immer höher qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen. Dazu bräuchte die Branche Mitarbeiter, die nicht nur kommunikativ seien, sondern zudem die verschiedenen Kommunikationskanäle beherrschen und in der Lage sind, dazwischen hin und her zu wechseln.
Aus Stockmanns Sicht würde damit auch die Debatte der Gewerkschaften über Mindestlöhne obsolet werden. Denn die Branche hätte laut Recherchen des Verbandes bereits heute nur noch einen Anteil von etwa 2,5 bis 3 Prozent der Beschäftigten, die nicht in Tarifverträge eingebunden seien. Außerdem würden laut neuester Zahlen des Callcenter Gehalts- und Karrierevergleichs von Dr. Thieme Gleue Management Consulting zeigen, dass Callcenter-Agenten trotz leicht gesunkener Löhne im Zeitraum von 2008 bis 2010 im Durchschnitt einen Stundenlohn von 10,22 Euro erreichten, so Stockmann weiter. Sogar 11,59 Euro pro Stunde verdienten die Mitarbeiter sogenannter Inhouse Callcentern. Zudem seien 94 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonservice Branche sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Der Anteil von studentischen Mitarbeitern und geringfügig Beschäftigten sei hingegen verschwindend gering.
Die rund 6700 Callcenter in Deutschland setzen über 500.000 Menschen ein. Der Präsident des Call Center Verbandes resümiert, dass sich in den letzten Monaten sehr große Nachfrage nach Arbeitskräften entwickelt hätte und sich die Zahl der zu besetzenden Teamleiter-Positionen deutlich gestiegen sei. Diese mittleren Führungskräfte, könnten ein Jahresgehalt zwischen 30.000 und 40.000 Euro erreichen, sagt Stockmann.