Das sich der Absinth bei den Künstlern in letzten Jahrhunderten so großer Beliebtheit erfreute, hat einen ganz einfachen und simplen Grund: er war billig. Durch die Massenproduktion wurde der Markt dermaßen überschwemmt, dass sich sogar der abgebrannteste Künstler ein Gläschen oder zwei leisten konnte.
Aber auch wegen seiner anregenden und stimulierenden Wirkungen war der Absinth bei den Künstlern äußerst beliebt, versetzte er sie doch in eine euphorisierende und schöpferische Stimmung. Nicht umsonst galt die grüne Fee als die eigentliche Muse der Künstler des 19. Jahrhunderts.
Picasso beispielsweise malte ein kubistisches Meisterwerk mit dem Titel „Das Glas Abnsinth“, aber auch Vincent van Gogh ließe sich mit einem Glas Absinth von seinem Freund portraitieren.
Aber auch die Schattenseiten des öffentlichen und übermäßigen Alkoholgenusses blieben den Künstlern nicht verborgen. So malten einige Künstler wie Edouard Manet und Edgar Degas, die Menschen so, wie sie ihnen nach Absinthgenuss erschienen, heruntergekommen und apathisch in die Weite starrend. Diese Bilder stießen verständlicherweise auf Ablehnung in der Gesellschaft, zeigten sie doch etwas auf, über das geflissentlich hinweggesehen wurde, war der Absinth doch allseits so beliebt. Aber auch Schriftsteller, wie Charles Baudelaire beispielsweise, prangerten in ihren Romanen den gesellschaftlichen Verfall und die Zerrüttung in den Familien durch den allseitigen Alkoholismus an.
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